KATHOLISCHE PFARREI

S T .   B E R N W A R D   B R A U N S C H W E I G

WEIHNACHTEN


Liebe Mitchristen,

das Weihnachtsfest 2020 wird wohl als Corona-Weihnachten weltweit in die Geschichte eingehen. Tag für Tag haben wir die Hoffnung, dass es besser wird, dass ein Impfstoff gefunden ist, aber die Fallzahlen zeigen leider die  ernüchternde Realität.

Wir warten oft auf etwas so gezielt und fokussiert und sind dann doch vom Ergebnis enttäuscht, d.h.:
Die Täuschung hat sich aufgelöst, die Wirklichkeit stellt mich wieder auf den Boden der Tatsachen.

Warten auf eine Zusage einer Herberge für Maria und Josef und das bald zur Welt kommende Jesus-Kind ist bestimmt ein sehr spannendes und anstrengendes und banges Warten gewesen. Und Maria und Josef warteten nicht nur, sondern waren selbst sehr aktiv: Sie suchten Tür für Tür die übervollen Herbergen ab. Auch wenn das Bild der Herbergssuche nicht in der Bibel ausdrücklich erwähnt ist, so ist sie doch ein wesentliches Grundelement in der christlichen Tradition: Gott möchte zu den Menschen kommen, er möchte sogar als Gott auch Mensch sein; er klopft an, er selbst sucht, er bittet, er bettelt um Herberge, um Aufnahme in einem  schützenden Haus, in einem wohl-wollenden Herzen.

Ja, nicht nur wir Menschen sind und bleiben unser Leben lang auf der Suche. Ja, auch Gott ist immer noch auf der Suche – Gott sein Dank!, bei uns anzukommen, Aufnahme zu finden. Ein Wort des Hl. Augustinus sagt es sehr treffend: „Die Sehnsucht Gottes ist der Mensch.“ Gott möchte in jedem Moment in uns wahr- und aufgenommen werden. Und das nicht nur in der Advents- und Weihnachtszeit – auch jetzt, in diesem Moment.

Gott als unsren Schöpfer und Retter spüren wir besonders in unserer Sinnsuche, die uns manche beglückende Augenblicke der Nähe Gottes schenken und wir gerade in der Weihnachtsfreude uns selig, glücklich fühlen. Sinnsuche ist aber auch mit adventlichem Innehalten verbunden. Die Antwort auf die Frage: Was gibt mir halt in meinem Leben, in meinem Glauben? kann mich schon einen guten Schritt voranbringen. Gönnen wir uns doch solche wunder-schönen Momente des echten und eigentlichen Lebens, die eine so positive und so stärkende Kraft freisetzen. Sinnsuche ist zwar keine Garantie für den ersehnten Erfolg, aber die Suche selbst ist schon ein wichtiger und richtiger Schritt auf dem Weg zum persönlichen Ziel. Das Dranbleiben, die Ausdauer wird sicher belohnt mit dem erfüllten Gefühl und der tiefen Erfahrung: Ja, es ist gut, dass ich mich auf den Weg gemacht habe.

Maria und Josef waren auf dem Weg, von dem sie vorher nicht ahnten, dass er bei Tieren in einem Stall mit der Geburt Jesu endete. Unsere Wege führen auch nicht immer direkt zum gewünschten Ziel; erst später wird der eigentliche Sinn dann doch klar.

Maria ist sogar Ihren Lebensweg mit Jesus bis unter sein Kreuz gegangen. Maria kann und ist für uns an dieser Stelle des Übergangs in das Jahr 2021 mit all seinen großen und kleinen Fragezeichen eine hilfreiche Fürsprecherin sein. Gott hat Maria gefunden und Maria hat Gott gefunden. Maria kann und wird unsere Wege zu Gott im Jahr 2021 begleiten.

So wünsche ich Ihnen von Herzen, auch im Namen unseres Teams im überpfarrlichen Einsatz, von Pfarrer Drabik und Pater Alex, eine gesegnete Advents- und Weihnachtszeit sowie Gottes Schutz und Segen für 2021.

Ihre

Christine Petrowski
Gemeindereferentin